Weser-Kurier: Der Sozialminister auf Sommerreise

Niedersachsens Sozialminister Philippi besucht den Kreis Verden

Auf seiner zweitägigen Sommerreise machte Niedersachsens Sozialminister Andreas Philippi auch Halt im Kreis Verden. Unter anderem besuchte er das Projekt „Frauen stärken+“ der Unternehmensentwicklung Startklar.

Noch immer gründen überdurchschnittlich mehr Männer in Niedersachsen ihr eigenes Start-up. So wurden laut Gewerbeanzeigenstatistik im Jahr 2021 nur rund 37 Prozent der gewerblichen Existenzgründungen von Frauen umgesetzt. Um diese Quote zu verbessern, fördert das Land Projekte, die Frauen bessere Chancen am Arbeitsmarkt bieten – so auch das Projekt „Frauen stärken+“ der Unternehmensentwicklung „Startklar“ in Verden. Es unterstützt Gründerinnen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Auf seiner zweitägigen Sommerreise besuchte nun Niedersachsens Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Andreas Philippi (SPD) das Verdener Projekt.

Ein Unternehmen zu gründen und nachhaltig zu führen, ist nicht immer leicht. Gerade bei Frauen zeige sich vermehrt Unsicherheit auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit, betonte Projektleiterin Min von Cramer. „Frauen sind da risikobewusster, Männer sind da manchmal kopfloser.“ Firmengründungen von Frauen seien deshalb oftmals nachhaltiger und erfolgreicher. Das werde auch in verschiedenen Studien beobachtet, so von Cramer. Mit Einzelcoachings, Gruppenschulungen und rechtlichen Beratungen möchte das Projekt „Frauen stärken+“ deswegen künftigen Gründerinnen unbegründete Ängste nehmen.

Rund 750 Teilnehmerinnen

„Dabei können jederzeit neue Teilnehmerinnen eingebunden werden. Die Einstiegsbarrieren sind minimal“, sagte die Projektleiterin. Denn die Anmeldung erfolgt von zu Hause aus übers Internet. Teilnehmen können Frauen aus dem Landkreis Verden und umzu, die an einer Selbstständigkeit interessiert sind. Seit Gründung des Projekts vor zehn Jahren konnten bisher rund 750 Frauen von den Beratungen profitieren. 62 Prozent hätten sich schließlich sogar für eine Selbstständigkeit entschieden, berichtete Min von Cramer dem Minister.

was wo wann

Eine der ersten Teilnehmerinnen des Projekts war Rebecca Pflug. Als die Pferdedentalpraktikerin kurz nach der Gründung ihres Betriebes in Thedinghausen von „Frauen stärken+“ hörte, war sie direkt begeistert. „Ich hatte in meinem Umfeld bisher niemanden, der auch selbstständig war. Dort fand ich genau das, was ich brauchte – und das auch noch umsonst.“ Schnell bekam sie durch die Gruppenschulungen auch Kontakt zu anderen Gründerinnen und tauschte sich mit ihnen über die aufregende Zeit, Ängste und Wünsche aus. „Dieser gemeinsame Austausch ist bei unserem Projekt enorm wichtig“, weiß von Cramer. Ähnliche Erfahrungen machten auch Grafikdesignerin Mareike Pianca, Lektorin Susanne Schuster, die angehende Hausärztin Nicole Abdelhadi und Antje Knoop von Hase-Design. Sie alle gaben dem Minister einen Eindruck von der Zeit ihrer Gründung und der Hilfe durch Startklar.

Persönliche Schwerpunkte

Die Coachings werden persönlich auf die jeweilige Teilnehmerin eingestellt. So gebe es auch immer wieder Frauen, die den Fokus mehr auf Beratungen im kleinen Kreis setzen wollen. „Gerade diese Einzelcoachings haben mir unwahrscheinlich geholfen“, erinnerte sich Franziska Arnold. Mit 25 Jahren ging die Verdenerin mit ihrem eigenen Bioladen in der Domstadt den Schritt in das Unternehmertum. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich mal selbstständig machen würde, da ich sehr schüchtern war“, erzählte sie. Doch durch das Projekt lernte sie auch mit Themen, wie Teambildung, umzugehen. Seit drei Jahren hat Arnold nun die Verantwortung für rund 15 Angestellte. „Und ich habe meine Entscheidung – trotz der Pandemie – nie bereut.“

Gleichstellungsminister Andreas Philippi zeigte sich beeindruckt von den Erfolgsgeschichten aus dem Landkreis Verden. „Wir brauchen wieder dringend mehr Frauen in Führungspositionen und mit dem Selbstbewusstsein, dass sie es schaffen können“, betonte er. Gerade die Corona-Pandemie habe durch die wegfallende Kinderbetreuung für Frauen eine höhere private Belastung bedeutet. Denn noch immer übernehmen sie in Deutschland den Großteil der Care-Arbeit. Durch die zusätzliche Belastung seien viele Frauen auch in ihrer Karriere ausgebremst worden, bestätigte von Cramer die Beobachtung des Ministers. Um weibliche Arbeitskräfte in Niedersachsen zu stärken, müsse der Fokus deswegen verstärkt auf den Fachkräftemangel in Pflege und Kinderbetreuung gelegt werden, waren sich alle Gründerinnen und der SPD-Landespolitiker einig.

Info

Weitere Informationen zum Projekt und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auch im Internet unter www.startklar-verden.de/frauenstaerken.

Bilder: Michael Galian

Bericht: Lina Wentzlaff Weser-Kurier

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